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  • dieSprecherin

Räuspern Sie sich oft? Bleiben Sie dabei!

Gehören Sie zu jenen Menschen, die sich ständig räuspern? Aus Gewohnheit. Weniger aus Verlegenheit. Um die Stimme „in Schwung“ zu bringen. Ein kleiner Tipp, wenn Sie Ihrer Stimme etwas Gutes tun wollen, steigen Sie auf Husten um. Wenn Sie Ihrer Stimme dauerhaft schaden wollen, bleiben Sie dabei!


Foto: © Elements Envato und www.diesprecherin.at


Als Vielräusperer ist Ihnen sicherlich schon aufgefallen, dass der Frosch im Hals nicht weggeht. Egal, wie oft und stark Sie sich räuspern. Im Gegenteil. Es wird schlimmer. Jetzt sagen Sie vielleicht, „Ja, aber ich muss mich doch räuspern. Überhaupt, wenn ich viel spreche. Ich habe das Gefühl, da steckt was“. Ah ja.



Was sind denn überhaupt diese Stimmbänder


Begebenden Sie sich mit mir auf eine Reise in den Körper. In Ihrem Kehlkopf, also dem oberen Teil Ihrer Luftröhre, befinden sich zwei elastische Bänder, die Stimmlippen. Sie liegen dort waagrecht. Gemeinsam mit Stimmbändern, Muskeln und Bindegewebe sind sie für die Phonation, also die Tonbildung zuständig. Die Stimme entsteht durch den Luftstrom beim Ausatmen. Damit werden die Stimmbänder in Schwingung versetzt. Lautstärke und Tonhöhe hängen von der Spannung der Stimmbänder und dem Anblasdruck ab.


Vereinfacht ausgedrückt, können Sie sich die Stimmbänder wie zwei kleine Segel vorstellen, die im Wind wehen. Sie sind gerade mal zwischen 1 und 2 cm lang und wenige Millimeter dick - je nachdem, ob Sie eine Frau oder ein Mann sind.


Warum Sie räuspern


Kommt nun ein Staubkorn, ein Haar oder ein sonstiger Störkörper auf ihre Stimmbänder, schließen sich die Stimmlippen. Warum? Der Störkörper soll ja nicht in der Luftröhre landen. Ein Hustenreflex entsteht, mit dem Ziel, den Störenfried aus Ihrem Körper zu katapultieren. Dazu stoßen Sie Atemluft mit bis zu 120 km/h aus. Ein Kraftakt für die winzigen Stimmbänder, durch die die Luft gepresst wird. Die Folge Mikroverletzungen. Die kleinen Segel reißen ein. Deshalb schmerzt der Hals nach dem Husten auch manchmal.



Sie räuspern mit 120 km/h und zerreißen dabei Ihre Stimmbänder


Was passiert nun, wenn Sie sich räuspern? Räuspern folgt demselben Prinzip wie das beschriebene Husten. Wieder fügen Sie mit 120 km/h Ihrer Stimme Verletzungen zu. Die Folge: Schleim bildet sich. Sie räuspern sich wieder, weil Sie ja den Schleim wegbekommen wollen. Diesen katapultieren Sie mit 120 km/h aus dem Kehlkopf, der - zusammen mit neuem Schleim - dann wieder auf Ihren Stimmbändern landet. Sie räuspern sich wieder und…


Reicht Ihnen dieses Bild? Sie könnten auch mit einer Rasierklinge die Ränder Ihrer Stimmbänder abfahren, der Effekt wäre ein ähnlicher. Zugegeben, aus rein wissenschaftlicher Sicht ist diese Erklärung wahrscheinlich zu weit hergeholt. Aber ich denke, Sie verstehen die Botschaft.


Diese Mikroverletzungen führen übrigens zur Heiserkeit, wenn Sie dann auch noch viel sprechen.



Husten statt räuspern


Was Sie stattdessen zu können? Husten. Und den Schleim oder vermeintlichen Störkörper ausspucken. Keinesfalls wieder schlucken! Es gibt aber noch einige Tricks:


  1. Reflektieren: Beobachten Sie sich selbst. In den meisten Fällen ist Räuspern eine Angewohnheit. Diese werden Sie sich nicht von heute auf morgen abtrainieren, aber jeder Verzicht auf Räuspern ist ein Anfang.

  2. Bitten Sie Familie, Freunde und Arbeitskollegen um Hilfe: Oft ist Räuspern so selbstverständlich, dass Sie es gar nicht bemerken. Bitten Sie Ihr Umfeld, Sie darauf aufmerksam zu machen.

  3. Trinken Sie viel: Halten Sie Ihre Stimmbänder mit Wasser oder Tee feucht – aber Finger weg vor Zitrone (kann die Stimmbänder zusätzlich reizen) und Kamille (trocknet die Stimme aus), wenn Ihre Stimme bereits Probleme macht.

  4. Setzen Sie auf die Kraft der Natur: Salbeitee, frischer Ingwer und Honig wirken bei Stimmproblemen wahre Wunder

  5. Summen Sie: das lockert die Muskeln und entspannt damit die Stimme

  6. Überlisten Sie sich selbst: zahlen Sie für jedes Räuspern einen Euro in ein Räusperglas und gönnen Sie sich am Ende des Monats etwas. Sie werden überrascht sein, wie viel am Beginn zusammenkommt. 

 




Achten Sie auf Ihre Stimme. Sie haben nur die eine! Und gerade als Führungskraft ist eine kraftvolle, intakte Stimme wesentlich, um Ihre Argumente durchzubringen. Also, starten Sie in Ihr räusperfreies Leben ;-)




Die Autorin:


Hinter dieSprecherin steckt Natasha Macheiner, Sprecherin und Moderatorin aus Leidenschaft seit knapp 30 Jahren. Wenn sie nicht gerade spricht oder moderiert, gibt sie ihr Wissen in Form von Coachings und Seminare an Führungskräfte weiter. Ihr Herz brennt aber auch für Ihre beiden Unternehmen NASHA - moving art and words und Explideo, die sie mit derselben Begeisterung führt, wie sie spricht.


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